Theresienstadt – Terezín
Theresienstadt wurde zwischen 1780 und 1790 als Festungs- und Garnisonsstadt von und für das österreich-ungarische Militär in Nordböhmen errichtet. Nach der Okkupation Tschechiens durch das Deutsche Reich wurde die gesamte Stadt Ende 1941 als Ghetto, oder besser als Sammel- und Durchgangslager, zunächst für die jüdische Bevölkerung Böhmens und Mährens, später für Juden aus Deutschland und Westeuropa, eingerichtet. Die unmittelbar benachbarte ‚Kleine Festung‘ diente zwischen 1940 und 1945 als konzentrationslagerähnliches Gefängnis der Geheimen Staatspolizei.
Zeitweise wurde das Konzentrationslager Theresienstadt von der nationalsozialistischen Propaganda als Vorzeigeghetto inszeniert, 1944 wurde sogar ein Dokumentarfilm gedreht und eine internationale Delegation des Roten Kreuzes besuchte das Ghetto. Die von den Deutschen eingesetzte ‚jüdische Selbstverwaltung‘ unterstand der SS-Lagerkommandantur und hatte nur geringste Spielräume, Einfluss auf die unerträglichen Bedingungen im Lager zu nehmen.
Während der gesamten Existenz des Lagers wurden in Summe über 140000 Menschen in Theresienstadt gefangen gehalten, darunter viele Kinder und ältere Menschen. Von ihnen starben über 38000 in Theresienstadt, fast 90000 wurden in die Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek und Treblinka deportiert und dort ermordet.
Für weitere geschichtliche Informationen empfehle ich die Seiten der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem.
Nach mehrfachen Aufenthalten in Auschwitz habe ich auch in Theresienstadt versucht, mich mit diesem Ort des Grauens fotografisch anzunähern. Theresienstadt beherbergt mehrere Gedenkstätten und Museen. Nach Ende des zweiten Weltkrieges kehrte ein Teil der ehemaligen tschechischen Bewohner in die Stadt zurück, die bei Einrichtung des Ghettos vertrieben wurden. Schwer vorstellbar ist mir ein alltägliches Leben an diesem Ort, spürt man doch schon als Besucher auf Schritt und Tritt die dunklen Schatten der Vergangenheit.